Eine Reise durch Japans Kulturerbe
Text:Chihiro Naito
Fotos:Teppei Sasaki
- Auf der Suche nach den japanischen Geheimnissen für seidenweiche Haut
Miwa Ishihara, freie Journalistin aus der Region San-in, bereist die Region Iwami no Kuni. Auf den Spuren japanischer Kulturerbestätten wandelnd, entdeckt sie ganz neue Seiten Iwamis und lässt sich von Traditionen wie Iwami Kagura und japanischem Sake faszinieren, von denen man sagt, dass sie „eine Verbindung mit den Göttern“ herstellen.
Unser nächstes Reiseziel, der Atago-Schrein, befindet sich an einem stillen Ort mitten im Wald und ist tief mit den Werten des kulturellen japanischen Erbes verbunden: „Eine mystische Welt, in der Götter und Dämonen lebendig werden - Kagura, seit Generation in Iwami bewahrt.“
Der Atago-Schrein ist berühmt für den gewaltigen Zedernbaum, der über 1.000 Jahre alt sein soll, sowie für die verschiedenen anderen Baumriesen in der Umgebung.
Nachdem Miwa Ishihara die dutzenden Stufen erklommen hat, beeindruckt von den gigantischen Bäumen ringsum, wird sie herzlich von Herrn Iwakura begrüßt, dem Shinto-Priester des Schreins.
Der historische Atago-Schrein ist dem Gott des Feuers gewidmet. In der Vergangenheit kamen viele Menschen hierher, sogar noch aus der benachbarten Präfektur Yamaguchi, um für eine reiche Ernte zu beten und Schutz vor Schädlingen zu erbitten.
„Früher wurden in diesem Schrein nachts besondere Kagura-Tänze aufgeführt. Leider hat der Bevölkerungsrückgang in letzter Zeit aber zum Verschwinden des Kagura geführt.“
Herr Iwakura wirkt ein wenig schwermütig, als er das muntere Treiben vergangener Tage beschreibt.
Kurz vor unserer Abreise fragt Miwa ihn noch etwas: „Mir ist da dieses tief hängende Stück des Shimenawa (des heiligen Strohseils) aufgefallen, als ich durch das Torii (das Eingangstor des Schreins) gekommen bin. Was hat es damit auf sich?“
„Oh das“, erklärt er uns, „das bedeutet, dass die Mitte des Weges für die Götter reserviert ist. Man sollte also links oder rechts entlang gehen, aber nicht in der Mitte.“
Miwa ist überrascht.
„Ich verstehe. Der Hinweis, dass man nicht in der Mitte des Weges laufen sollte, wird nicht durch Worte mitgeteilt, sondern durch die Art, wie das Shimenawa aufgehängt ist. Tatsächlich bin ich dadurch instinktiv nicht in der Mitte des Pfads gelaufen.“
Das ist auch ein schönes Beispiel für diese besondere Art der Japaner – sie drücken ihren Respekt für die Götter nicht in Worten aus, sondern symbolisch, und verweisen dabei ganz dezent und indirekt auf die Regeln des Ortes.
Text:Chihiro Naito
Fotos:Teppei Sasaki
Miwa Ishihara
Geboren in der Präfektur Shimane. Arbeitete in der Vergangenheit als Nachrichtensprecherin bei San-in Chuo Television Broadcasting. Ist heute bekannt als freie Journalistin und Reporterin, Sprecherin, Dozentin und Autorin. Miwa besitzt ein umfassendes Wissen über die japanische Sake-Kultur und ist zertifizierte SSI Kikisake-shi (eine Spezialistin für das Anrichten und den Verkauf von Sake, die ihre Kunden angemessen zu bedienen versteht). Nachdem sie als Vertreterin für lokalen Sake viele Brauereien in der Region San-in besucht hat, veröffentlichte sie 2013 zwei Bücher, „Shimane Shuraku Tanbou“ und „Tottori Shuraku Tanbou“, um die Vorzüge des Sakes aus der