Eine Reise durch Japans Kulturerbe
Text:Chihiro Naito
Fotos:Teppei Sasaki
- Auf der Suche nach den japanischen Geheimnissen für seidenweiche Haut
Miwa Ishihara, freie Journalistin aus der Region San-in, bereist die Region Iwami no Kuni. Auf den Spuren japanischer Kulturerbestätten wandelnd, entdeckt sie ganz neue Seiten Iwamis und lässt sich von Traditionen wie Iwami Kagura und japanischem Sake faszinieren, von denen man sagt, dass sie „eine Verbindung mit den Göttern“ herstellen.
Wenn man Iwami bereist, ist ein Abend mit Iwami Kagura ein Muss. Aufführungen finden an vielen Orten überall in der Region statt. Einer dieser Orte ist das Mainoza, das einst als erstes Theater in Shimane speziell für Iwami Kagura gebaut wurde.
Iwami Kagura ist eine traditionelle Performancekunst, die besonders bei den Menschen aus Iwami sehr beliebt ist. Ursprünglich waren die Tänze den Göttern gewidmet und wurden zu bestimmten jährlichen Anlässen in religiösen Schreinen aufgeführt. In jüngerer Vergangenheit wurde man sich jedoch mehr und mehr des Unterhaltungswerts bewusst, und so wurde dieses ständige Theater errichtet, damit auch Touristen die Schönheit dieser Aufführungen besser erleben können.
Da heute Kameras dabei sind, bekommt Miwa Ishihara sogar eine Privatvorführung. Die heutige Aufführung handelt von „Orochi“ (einem mehrköpfigen Drachen in Form einer Riesenschlange), der sowohl unter Kindern als auch Erwachsenen viele Fans hat.
Miwa nimmt ihren Platz in der Mitte der ersten Reihe ein und schon öffnet sich der Vorhang und die Vorführung beginnt. Auf dem Höhepunkt des Kampfes zwischen Susanoo-no-Mikoto (einem Gott des Windes und des Meeres und Held der Geschichte) und dem Drachen blitzen die blauen und roten Lichter spektakulär auf. Die Show ist so aufregend, dass man fast vergessen könnte, dass es sich um eine traditionelle japanische Theateraufführung handelt.
Die vier riesigen Drachen schlängeln sich energisch über die Bühne und kommen Miwa manchmal sogar ziemlich nahe.
Wenn man Iwami Kagura einmal aus der Nähe erlebt, zieht es einen sofort in seinen Bann. Die für Iwami Kagura einzigartigen Tänze der Darsteller sind so schnell und kraftvoll, dass man glatt zu blinzeln vergisst.
Zu guter Letzt bezwingt der gerechte Held Susanoo-no-Mikoto dann endlich die riesigen Drachenköpfe und posiert stolz neben seinem erlegten Gegner. Miwa, die einzige Zuschauerin heute, ist völlig begeistert und spendet den Darstellern großzügig Applaus.
Sie erzählt, dass sie schon viele Aufführungen von Iwami Kagura gesehen hat, auch in heiligen Schreinen. Aber selbst für Miwa war die Aufführung von „Orochi“ hier im Mainoza-Theater eine ganz neue Erfahrung.
„Das war mal eine ganz andere Interpretation von „Orochi“, und so kraftvoll! Es ist natürlich schön, Kagura in einer Kagurahalle in einem Schrein zu sehen, aber eine Aufführung in einem Theater wie diesem hier ist genauso toll. Es ist zwar immer noch eine traditionelle Kunst, doch hier kann sie wirklich jeder genießen, auch ohne Vorwissen.“
Sie sagt, dass sie allen Touristen empfehlen würde, das Theater zu besuchen, um diese fantastische Show zu erleben, ohne sich extra auf eine traditionelle Darbietung vorbereiten zu müssen.
Nach der Aufführung macht Miwa noch ein Erinnerungsfoto mit den Darstellern, bevor sie das Theater verlässt.
„Kagura war ja ursprünglich zur Unterhaltung der Götter gedacht. Zwar funktioniert Entertainment heute meist anders als früher, aber ich denke, es ist sehr wertvoll, dass diese Tradition von Generation zu Generation weitergegeben wird und sich dabei selbst verändert. Ich konnte spüren, dass diese jungen Leute sehr fleißig geprobt haben müssen und Kagura wirklich lieben, sodass sie ihre ganze Leidenschaft in die Aufführung stecken. Darum wird Kagura auch heute noch aufgeführt und entwickelt sich immer weiter ohne zu verblassen“, erklärt Miwa.
Text:Chihiro Naito
Fotos:Teppei Sasaki
Miwa Ishihara
Geboren in der Präfektur Shimane. Arbeitete in der Vergangenheit als Nachrichtensprecherin bei San-in Chuo Television Broadcasting. Ist heute bekannt als freie Journalistin und Reporterin, Sprecherin, Dozentin und Autorin. Miwa besitzt ein umfassendes Wissen über die japanische Sake-Kultur und ist zertifizierte SSI Kikisake-shi (eine Spezialistin für das Anrichten und den Verkauf von Sake, die ihre Kunden angemessen zu bedienen versteht). Nachdem sie als Vertreterin für lokalen Sake viele Brauereien in der Region San-in besucht hat, veröffentlichte sie 2013 zwei Bücher, „Shimane Shuraku Tanbou“ und „Tottori Shuraku Tanbou“, um die Vorzüge des Sakes aus der